Stierkampf, Picador, Lanzenstecher, Banderillo, Bandrillas, Espada

Reiseberichte aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika

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Willst du einen Stierkampf sehen

Wir sind dann mit der Bahn und mit Onkel Carlos Auto ins Hochland gefahren! Eine herrliche Fahrt. In einer kleinen Stadt machten wir Rast. Da fragt Onkel Carlo plötzlich: ,,Willst du einen Stierkampf sehen?" Na, und ob ich wollte! Es war ein buntes Gewimmel auf dem Platz. Wir drängten uns durch die Menge, bezahlten unser Eintrittsgeld und setzten uns auf die wackelige Holztribüne. Die Kämpfe waren schon in vollem Gange. Die Sonne brannte, Staub wirbelte auf. Die Menschen schrien auf, klatschten Beifall oder pfiffen auch, wenn ihnen irgend etwas am Kampf nicht gefiel. Auf dem mit Holzplanken umsäumten Platz waren mehrere Reiter, - und der Stier. Eben stach der Picador, der Lanzenstecher, mit einer langen Lanze leicht in den Nacken. Der Stier fuhr wütend herum. Da ritt ein zweiter Reiter, der Banderillo, auf ihn zu, wich ihm geschickt aus und spießte ihm zwei Banderillas , kurze Stäbe, in den Nacken. Der Stier fuhr wütend herum. Tosender Beifall! Der Stier raste auf den Banderillo los. Der Reiter wich aus, aber sein Pferd war nicht schnell genug . Ein Stoß mit dem linken Horn, und der Stier schlitzte dem Pferd den Bauch auf. Das bäumte sich auf und brach zusammen. Der Reiter konnte sich nicht schnell genug befreien, lag halb unter dem Pferd, schon raste der Stier vom neuen heran!

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Da erschien im letzten Augenblick der Espada, der eigentliche Stierkämpfer, schwenkte ein rotes Tuch, der Stier fuhr herum, der Stierkämpfer sprang gewandt zur Seite und Stieß blitzartig mit seinem Degen zu. Der Stier schwankte einen Augenblick, brach dann in die Knie und fiel tot auf die Seite. Die Zuschauer rasten vor Begeisterung, aber mir war doch übel zumute. Ein seltsames Volksfest! Es soll allerdings nicht immer so blutig dabei zugehen. - ,,Das ist ein Stück Spanien in Mexiko!" sagte Onkel Carlo, als wir nach der großen Plaza in der Stadt zurückgingen. ,,Die spanischen Eroberer und Siedler haben damals erst Pferde und Rinder mit nach Amerika gebracht!" ,,Und das da drüben auch!" Ferdinand zeigte auf die große, prächtige Kirche vor uns, die den Platz und die ganze Stadt überragt.

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Maiskuchen und Agavenbier

Es war großer Markttag. Ein farbenprächtiges Bild. Die Männer mit ihren großen Hüten, die Frauen mit einer bunten Decke um die Hüfte und dem alten Huipil", dem Ärmelhemd, angetan. Ochsenkarren holperten und knarrten vorbei. Indianische Händler schleppten auf turmhohen Traggestellen ihre Waren in die Stadt. Dann hockten sie auf der Straße und boten Töpfe, Matten, Gemüse und Früchte an. Ein Bauer ließ uns nicht vorbei: ,,Tortilla, Senores - Tortilla!" Er bot die begehrten Maiskuchen an und ließ nicht locker, bis wir kauften und kosteten. Sogar das alte indianische ,,Bier" haben wir getrunken, das aus gegorenem Agavensaft hergestellt wird. Onkel Carlo hat mir auch noch einen richtigen mexikanischen Hut gekauft. ,,Damit du nicht aussiehst wie ein Gringo", meint er. ,,So heißen hierzulande die Neulinge."

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Stierkampf (auf spanisch Torero) ist der Kampf eines Menschen gegen einen Stier. Die bekanntesten Stierkämpfe finden in Spanien statt, aber auch in Portugal, Südfrankreich sowie in ehemaligen spanischen Kolonien in Lateinamerika.